Diplomarbeit 2006 Höhere Fachschule für Sozialpädagogik Luzern
Fazit und Schlussgedanke:
Die Auseinandersetzung mit dem Thema „intervenieren“ war für mich sehr spannend. Mir wurde bewusst, wie komplex dieses Erziehungsmittel ist. Der Aufbau dieser Arbeit hat sich während dem Schreiben ergeben; wie einzelne Bausteine, die sich zu einem Ganzen zusammen gefügt haben. Die Definitionen von Erziehung und Intervention haben den Grundstein gelegt. Das brachte mich zu den nächsten Elementen, dem Menschenbild und dessen Erziehungsstil. Die Einflüsse, welche die erziehende Person mitbringt sind ebenso wichtig und zu beachten, wie die Einflüsse, die das Kind oder Jugendliche geprägt haben.
Mich hat die Auseinandersetzung mit dem „negativen“ und „positiven“ Menschenbild beeindruckt und wieder einmal mehr meine Überzeugung von lösungsorientierten Ansatz gefestigt. Die Frage wie der Erziehungsstil und die Erziehungsmittel von diesen Haltungen geprägt werden, beantwortet sich fast von selbst. Es ist spürbar mit welchem Denken mir ein Mensch begegnet und zeigt sich in der Umgangssprache, in der Körpersprache und schlussendlich in der Interaktion. Die Motivation der Zusammenarbeit ist bei einem „positiven“ Menschenbild sicher eher gegeben. Da geht es den Kindern, wie auch uns Erwachsenen genau gleich.
Gerade bei Interventionen müssen die Erziehungsmittel gut überlegt sein, um Erfolg zu haben. Das eigene Denken spiegelt sich in unserem Handeln und überträgt sich auf das Verhalten des Kindes. Dabei ist die Beziehungsarbeit von grosser Wichtigkeit, die durch Wertschätzung, Wohlwollen und Empathie gefestigt werden kann. Im lösungsorientierten Ansatz finde ich als Erzieherin und Pädagogin hilfreiche Werkzeuge in der Arbeit mit Menschen. Gerade in Bezug auf Interventionen sind die positive Grundhaltung, die lösungsorientierten Annahmen und die erarbeiteten Gesprächsgefässe sehr nützlich.
Der Praxisteil meiner Arbeit verhalf mir, meine Interventionsmöglichkeiten im Alltag zu reflektieren und zu hinterfragen. Die Verknüpfung eines Fallbeispieles mit der Theorie vertiefte diese Auseinandersetzung noch.
Kinder brauchen Strukturen an denen sie sich orientieren können. Intervenieren ist eine Form von Grenzen setzen und auch dazu da, um das Zusammenleben zu regeln. Wir Erwachsenen haben die Aufgabe die Kinder zu fördern und zu fordern. Die Interventionen sollen den Bezug zur Sache haben und einem Ziel dienen. Das soll der Sinn und Zweck vom Intervenieren sein. Wenn wir vom Bild wegkommen, dass intervenieren gleich zu setzen ist mit, laut reden, böse blicken, den Finger erheben und Strafen verteilen, beginnen wir kreativ zu werden. Das Eingreifen in eine Situation kann auch bedeuten, dass mit einem Lob und Kompliment reagiert werden kann. Dabei richtet sich das Augenmerk auf jenes, was gelungen ist und auf das positiv veränderte Verhalten. Dies gilt es zu stärken und zu beachten, denn das stärkt auch den Menschen. Jedes Eingreifen in eine Situation löst beim Gegenüber etwas aus. Und wenn es gelingt beim Intervenieren positive Gefühle und die Lust nach mehr zu wecken, bereichert das den Alttag von allen Beteiligten und setzt positive Energie frei.
Es ist wichtig das Ziel der Intervention gut zu kennen. Im sozialpädagogischen Alltag bedeuten Interventionen immer eine Auseinandersetzung mit der jeweiligen Situation. Mit diesen Auseinandersetzungen arbeiten wir. Daraus entstehen Veränderungen, zeigen sich Verhaltensmuster und unterstützen die Beziehungsarbeit. Somit sind hilfreiche Interventionen ein wichtiges Arbeitsmittel in der Erziehung und in der sozialpädagogischen Arbeit. Sie fordern alle Beteiligten und sollen als Lernfeld für das Leben dienen.
Es kommt vor, dass wir nicht hilfreich intervenieren. Unsere gut gemeinten Erziehungsmittel fruchten einfach nicht. Dann ist es notwendig, dass wir über die Bücher gehen und uns die vielen komplexen Einflüsse der Erziehung, und somit der Interventionen, wieder bewusst machen. Dann halte ich mich an einen lösungsorientierten Leitsatz, der sagt:
„Wenn etwas funktioniert, mach mehr davon, wenn etwas nicht funktioniert, mach etwas anderes.“ (BÄSCHLIN, 2004, S. 38)
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